Vom Rutschen- und Schießmeister

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Mittlerweile habe ich ein erstes Interview mit einem 90-jährigen Bergmann geführt, der aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Er hatte interessante Details zu berichten, von denen viele sicher noch nichts gehört haben. Von einem Rutschen- oder auch Schießmeister hatte ich zumindest noch nie gehört.

(siehe Post Was geht unter Tage ab)

Eine Antwort »

  1. Hallo Beatrix, also einen Rutschenmeister kenne ich nicht. Mein Vater war jedoch Schießmeister, wie sie im allgemeinen genannt wurden. Eigentlich sind sie aber Sprengbeauftragte. Und das ist ein recht einsamer Job. Wegen der Sicherheit dürfen sie nicht mit dem Zug fahren. Mein Vater hatte sich damals selbst eine Vorrichtung für die Einschienhängebahn gebaut, damit er seine schwere Kiste nicht tragen musste.
    Ich bin ziemlich gespannt, über Untertage-Berichte zu lesen.
    LG und Glückauf Heike

    • Ich war 20 Jahre lang Sprengbeauftragter und zum schluss Lehrsprengbeauftragter und kann Dir sagen, dass die Schießmeister alleine im letzten Wagen mitgefahren sind. Teilweise hatte ich bis zu 8 Kisten a 25 kg Sprengstoff dabei, da half auch kein Rollenwagen für die EHB Schiene mehr.

      • Hallo Thomas Wiebusch und vielen Dank für den Kommentar. So weit ich aber weiß, war und ist es auch heute noch aus Sicherheitsgründen einem Schießmeister zumindest nicht offiziell erlaubt, mit einem der Züge zu fahren. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Bestimmung aus Bequemlichkeit häufig missachtet wurde, wie so vieles andere auch.

      • Frage Kumpel Wiebusch?

        Wieviel Sprengstoff darf ein Schiessmeister tragen ?

        8 X 25 Kg Sprengstoff sind 200 Kg Sprengstoff .

        Wenn Du diese Muni alleine transportiert hast , schlage ich Dich fuer den

        RAG Verdienstorden ( Schwelle mit Panzerkette )

        vor

        Wo waren denn Deine Traeger ?

        Hasse die Muni alleine getragen , weil Deine Traeger inne Maiandacht waren ?.

        Glueckauf

        Dieter Zegelin

      • Ich rede hier nicht wie ein Blinder von Farbe, es war DEFINITIV erlaubt (vom Bergamt) im letzten Wagen des Personenzuges mit zu fahren !!!!!
        Und was Deinen Text betrifft Dieter Zegelin, ein Schießmeister durfte 25 kg Sprengstoff TRAGEN aber natürlich mehr mit sich führen. Wenn Dir der Schacht Lerche in Hamm ein Begriff ist, der wurde mit 300 kg tiefer gesprengt !!!!!!

      • Natuerlich ist dem Unterzeichner der Schacht Lerche bekannt . In der Umgebung Bergkamen,habe ich vor 8 Jahren eine Photostrecke mit den noch vorhandenen “ Reliquien “ der RAG geschossen .

        Wie s im Schacht zugeht, hat der Unterzeichner Mitte der 60 er Jahre beim Abteufen des NBAG Schacht V ( Merkel Schacht ) als Junger Bergmann ERLEBEN DUERFEN !!!!!!

        Da Herrschen andere Gesetze .

        Faszinierend , wie sich die Ladehelfer auf die Kisten stuerzten , Und da ja jeder seine Loecher hatte ,haben die auch selbst die Schlagpatrone fertiggemacht . Der Schiesskerl hat derweil die Antennenpfloecke gekloppt ,und die Antenne gespannt .

        Klar die Muni wurde mit dem Kuebel auf die Schachtsohle verbracht . und diese Muni hasse ja nicht alleine in den Kuebel verladen

        Und jetzt Gut Schuss

  2. Hallo Heike und Beatrix

    Alles muss man Euch sagen

    Der Rutschenmeister,(Rutschenbaer ) war der Vorarbeiter der Bergleute (Kohlenhauer ) im Streb ,
    Er funktionierte als Bindeglied der Kohlenhauer zur Obrigkeit (Steiger Betriebs– Fuehrer etc ,)
    Derr Rutschenbaer teilte die Meters und die Boecke (Stelle im Streb ) an der der Kohlenhauer seine Meters machen musste
    Diese Meters nahm Schichtende der Rutschenbaer ab,und meldete diese dem Steiger .
    Nur die gemachten Meters (Gedinge )wurden bezahlt .

    Der Rutschenbaer handelte auch fuer die Kohlenhauer das Gedinge aus ,Also jeder Meter wurde mit
    z Bsp 1,11DM bezahlt
    6m x 1,11 DM ergaben also den Schichtlohn von 6,66 DM

    Nun gab es Kohlenhauer ,die machten 8 m verdienten also 8,88 DM je Schicht

    Das waren die Kohlenhauer ,die das Gedinge Kaputt machten,
    Gedingekuerzung ;;denn naechsten Monat gab es nur 1,01 DM je Meter

    Der Rutschenbaer genoss hohes Ansehen ,was er sagte war Gesetz ,er hatte auch ein Interesse moeglichst hohe Leistungen erzielen zu lassen,denn er verdiente den Durchschnitt der Kohlenhauer +10 %

    Woher Rutschenmeister (Baer )?? >>>von der Schuettelrutsche

    Die Schuettelrutsche wurde ca 19oo ..1910 auf der Zeche Rheinpreussen erfunden
    Das waren Muldenfoermige hintereinandergesteckte Bleche ,die von Luftmotoren in Schwingung gebracht wurden .
    Ein Hoellenlaerm im Streb ca 20 -30 Kohlenhauer mit Abbauhammer im Streb ,und dann der Laerm der Luftmotoren
    Diese Schuettelrutsche ahmte den Schueppenwurf nach

    (Clickt an Schuettelrutsche >>>Schueppe Beharrungsvermoegen .)

    Heute heisst der Rutschenbaer Strebmeister,und hat andere Aufgaben ,aber auch Aehnliche Aufgaben ,wie der Rutschenbaer

    Hochzeit in Gelsenkirchen in den 30 er 40er Jahren ;;Rutschenbaer Heiratet Buergerliche

    Rutschenbaer,Du darfst ruhig mit meine Frau Tanzen ,Die nimmt die Pille

    Abgeloest wurde die Schuettelrutsche in den 40 er Jahren vom >>> Panzer (Stetigkettenfoerderer)

    Der wurde in Polen erfunden und heisst so
    Weil man darauf Schiessen (Sprengen ) kann

    Ja der Bergbau hatte viele Spezialnahmen >>Kuebelmajor

    1. Der K leerte die >>Scheisskuebel
    2. Der K im Schachtabteufen drueckte den hinabgelassenen Teufkuebel in Position

    Falls Fragen : Fragt mich,dafuer bin ich ja da

    Kumpels sagen meist ;; Meters ;Wieviel Meters hasse ??

  3. Schiessmeister

    Der Unterzeichner,Dieter Zegelin war selbst einen.

    Der angehende Schiessmeister ,hat sich meist durch gute Leistungen , aus der Ortsbelegschaft herausgehoben,
    Und wurde dann ,vom zuständigen Steiger etc ,der Betriebsleitung gemeldet,

    Der musste
    a,Ein Pol Führungszeugnis haben
    b,Gut Bohren können
    c,Umsichtig und Gewissenhaft arbeiten.

    Dann wurde er auf einen Lehrgang,der meist auf der Zeche stattfand ,geschickt,und dort von Ausbildern der
    Schiesssachverständigenstelle in Dortmund-Derne unterrichtet.

    Dazu gehörte auch eine Gruben Ausbildung auf der Lehrzeche Tremonia in Do ,und Anschauliche Praxis- Übungen auf der Schiessstrecke in Do Derne
    Ua wurden dann die verschiedenen „Einbrüche “ praktisch am Lehr-Bohrstand gesteckt,

    Abgeschlossen wurde das durch eine Schriftliche Prüfung ,und eine Abnahme im Laufenden Schiessbetrieb.

    Nun konnte der Schiessmeister auf der „Hauszeche “ an allen Betriebspunkten Schiessen

    Schiesshauer ; Der hatte eine aehnliche Ausbildung,durfte aber nur an einem Betriebspunkt der Hauszeche Schiessen .

    Heute als Rentner habe ich immer eine Story auf Lager

    Ich habe Rentennachzahlung>>>Da gehen alle Ohren hoch!!! Wieso von wem Warum ?

    Ihr wisst doch,ich habe ja früher geschossen,
    Und da iss mich beim Schiessen en Unfall passiert.
    Da bin ich mitsamt der Kiste inne Luft geflogen,
    Und die Zeit hamse mich damals nich bezahlt,

    Ich nache Knappschaft,die hab ich gegeben,

    Datt mussten se mich alles nachbezahlen,und höhere Rente habbich jezz .

    • Beatrix ;da mussich Dich rechtgeben

      So habe ich mit 68 J das große Glück,
      Mit Meiner Eva auf unseren Pedelecs das Ruhrgebiet noch intensiver Kennenzulernen.

      Google >>>WAZ Herne Revier Radler

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